Agnieszka Maluga, Prof. Dr.
Es war in meiner ersten Pädagogik-Vorlesung, als ich den Namen Janusz Korczak zum ersten Mal hörte. Von einem außergewöhnlichen, revolutionären polnisch-jüdischem Pädagogen wolle er uns heute erzählen, sagte der Pädagogikprofessor.
Ich war überrascht, in doppelter Hinsicht. Hatte ich doch vor meinem Studium der Sozialen Arbeit eine vierjährige Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin genossen. Namen und die dazugehörigen Konzepte von Maria Montessori, Johann Heinrich Pestalozzi oder Friedrich Fröbel – ja. Janusz Korczak – nein. Und dann stamme ich aus Polen. 1989 habe ich zusammen mit meiner Familie mein Geburtsland verlassen, jedoch nie den Bezug verloren. Janusz Korczak ist mir auch in diesem Kontext bis dahin nie begegnet.
An der Katholischen Universität in Eichstätt-Ingolstadt war es dann 2006 soweit. Von Kehrschaufeln, Kindertränen, Sommerkolonien, Nussbäumen und dem Kameradschaftsgericht war die Rede – und von der Magna Charta Libertatis.
Das Recht des Kindes auf den Tod hat mich so beschäftigt, dass ich viele Jahre meines Lebens diesem Thema in meiner Promotion gewidmet habe.
Janusz Korczak kam und blieb in meinem Leben. Immer wieder neu lasse ich mich auf das Abenteuer seiner Denkweisen und Überzeugungen ein.