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„Vorträge am Lehrstuhl für Märchen an der pädagogischen Fakultät der Universität“ (Janusz Korczak)

Veröffentlicht am 26.02.2024

Liebe Korczak-Freunde!

Der 26. Februar wird in einigen Ländern gerne als "Erzähl ein Märchen-Tag" gefeiert.

Janusz Korczak erzählte sein Leben lang gerne Märchen, verfasste selbst welche, entwickelte sie mit den Kindern weiter.

Gerne machen wir auf seinen Text "Märchen" von 1935 aufmerksam - veröffentlicht in Band 9 der Sämtliche Werke Janusz Korczak.

Ein paar Auszüge an dieser Stelle:

"Drei Hinweise:
1. Man muss aufmerksam zuhören, wenn ein Kind in seiner Gruppe
ein Märchen erzählt und die Zuhörer es ungeniert unterbrechen und
mit ihm polemisieren (>>aber ich kenne es anders - überhaupt nicht
so«) und sich offen äußern.
2. Man muss es einem erzählen, wenigen - wenn sie konzentriert
sind, nahe- einem in die Augen schauen, seufzen, gähnen; dann wundert
es einen nicht, dass eines unbeweglich sitzt, das andere hin- und
hergeht, sich streckt und sich hinlegt; und als erstes gähnt entweder
das, das am aufmerksamsten zuhört, oder das feinfühlende -es erlebt
am intensivsten.
3. Man muss dasselbe Märchen mehrfach denselben Kindern erzählen
und sich nicht aus der Fassung bringen lassen, wenn eines sagt:
» Aaach, das ke-e-e-nnen wir schon.<<
Und was wohl das Wichtigste ist: Nicht verzweifeln, wenn man nicht
bis zum Ende gelangt, wenn sich ein Gespräch entspinnt, ob im Zusammenhang
oder nicht im Zusammenhang mit dem Märchen stehend ;sich
nicht beeilen, weil es angeblich »nicht erlaubt ist<<, das, was man
begonnen hat, unvollendet zu lassen. Sich nie beeilen!" S. 355


"Das Märchen vom Gestiefelten Kater habe ich im Laufe von dreißig
Jahren Hunderte von Malen erzählt, und erst in diesem Jahr habe ich
eine wichtige Änderung an seinem Ende vorgenommen. Außerdem besitze
ich für den täglichen Gebrauch in meinem Repertoire nicht mehr
als zehn Märchen. Man muss ein Märchen gut kennen, es sorgfältig
abschleifen und gekonnt anwenden." S.357